Seit längerer Zeit begegneten mir auf Facebook, Instagram und TikTok immer wieder traumhafte Bilder und Videos der Schlossgärten Arcen – farbenfrohe Blumenmeere, romantische Brücken, plätschernde Wasserfälle. Die Neugier wuchs, und an diesen schönen Juni-Tag machte ich mich selbst auf den Weg, um diesen niederländischen Gartentraum live zu erleben.

Von Leverkusen aus ist es eine entspannte Fahrt von etwa 100 Kilometern – die Schlossgärten liegen direkt hinter der Grenze zu den Niederlanden, in der Nähe von Venlo, in der Provinz Limburg. Schon die Anfahrt durch die sanfte, grüne Landschaft machte Lust auf mehr.

Willkommen im Reich der Sinne

Am großzügigen Parkplatz angekommen, machte ich mich auf den Weg zum Eingang der Schlossgärten Arcen. Das historische Torgebäude, umgeben von einem Wassergraben, wirkt wie ein kleiner Zeitsprung. Ich betrat das Gelände durch ein altes Tor, das einst als Vorburg diente. Dahinter gelangte ich zu den Zahlhäuschen, wo ich mein Ticket kaufte und hilfreiche Informationen erhielt.

Sobald ich das Ticket hatte, trat ich ein in den Schlosshof – ein malerisch gelegener Innenhof mit herrschaftlicher Atmosphäre. Auf der linken Seite erhebt sich das kleine, aber prachtvolle Schloss Arcen aus dem 17. Jahrhundert, geradezu eingebettet in das historische Ensemble. Gegenüber liegen die Orangerie und das charmante Restaurant, die gemeinsam mit dem Schloss eine harmonische Kulisse bilden.

Das Schloss Arcen – barocker Charme und bewegte Geschichte

Bevor ich mich in die Gartenwelten stürzte, ließ ich es mir nicht nehmen, zunächst das charmante Schloss Arcen selbst zu betreten. Das im 17. Jahrhundert erbaute Wasserschloss liegt malerisch am Rand des Parks, umgeben von einem Wassergraben, der bereits beim Überqueren der kleinen Brücke für eine feierliche Stimmung sorgt.

Im Inneren des Schlosses öffnet sich eine Welt vergangener Zeiten. Die Räume im Erdgeschoss – das sogenannte Bel Etage – sind liebevoll eingerichtet, als würde dort noch jemand wohnen. Antiquitäten, Gemälde, kunstvolle Möbelstücke und frische Blumenarrangements verleihen den Räumen eine wohnliche Eleganz. Jeder Raum erzählt seine eigene Geschichte, sei es das Kaminzimmer mit Blick ins Grüne oder das Musikzimmer mit altem Flügel.

Die oberen Etagen waren bei meinem Besuch leider nicht zugänglich. Dennoch bietet das zugängliche Erdgeschoss einen eindrucksvollen Einblick in das aristokratische Leben früherer Jahrhunderte – stilvoll, ruhig und geschichtsträchtig.

Ein Spaziergang durch die Gartenwelten

Hinter dem Schloss beginnt ein wahres Paradies für Gartenliebhaber – der rund 32 Hektar große Schlosspark Arcen. Die Anlage ist so gestaltet, dass man von einem grünen Erlebnis ins nächste gleitet. Jeder Garten hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Stimmung – mal wild und exotisch, mal symmetrisch und klassisch. Es ist, als würde man auf einer botanischen Weltreise wandeln.

Mein erster Weg führte mich durch gepflegte Alleen, vorbei an der historischen Orangerie und dem stilvoll restaurierten Restaurant, hinüber zum Rosengarten – zweifellos eines der Highlights der Anlage. Dieser barock angelegte Garten ist in zehn Themenbereiche unterteilt. Über 8.000 Rosen in unzähligen Farben und Formen blühen hier um die Wette. Duftende Kletterrosen ranken sich an romantischen Pergolen empor, edle Hochstammrosen säumen die Wege, und zwischen den Beeten summt es leise – Bienen, Schmetterlinge und Hummeln genießen das Rosenmeer genauso wie die Besucher.

Inmitten dieser Blütenpracht erlebte ich einen besonderen Moment: Ein „Königspaar“ in barocken Kostümen gab ein kleines Konzert – ein Augenschmaus mit Ohrenschmaus, der wunderbar zur märchenhaften Kulisse passte.

Von dort aus schlenderte ich weiter in Richtung der Wasserlandschaften, die dem Park eine besondere Lebendigkeit verleihen. Über kleine Brücken gelangt man von einem Ufer zum nächsten, vorbei an glitzernden Teichen, plätschernden Bächen und liebevoll angelegten Wasserläufen. Der Wasserfall, eingebettet in Felsen und üppiges Grün, sorgt nicht nur für eine erfrischende Brise an warmen Tagen, sondern auch für magische Fotomomente. Hier spürt man, wie harmonisch Natur und Gestaltung zusammenwirken.

Besonders beeindruckend fand ich den Asiatischen Wassergarten – mit seinen Bambushainen, fernöstlichen Skulpturen, kleinen Stegen und flachen Teichen fühlt man sich fast wie in einem Zen-Garten in Kyoto. Alles wirkt still, fast meditativ – ideal, um einfach mal innezuhalten und durchzuatmen.

Ein Stück weiter führt der Weg durch den Bambuswald, in dem meterhohe Halme ein grünes Dach bilden und das Sonnenlicht in gefilterten Strahlen auf den Boden fällt. Gleich daneben überrascht der Japanische Garten mit seiner klaren Formsprache, Moosen, Gräsern und kleinen Steinsetzungen – sehr beruhigend und ästhetisch.

Nicht zu vergessen: der Italienische Garten mit mediterranem Flair, der Rhododendrongarten, der im Frühsommer mit riesigen Blütenbällen leuchtet, sowie der Gemüse- und Kräutergarten, der nicht nur schön anzusehen, sondern auch informativ ist. Hier wachsen Salbei, Rosmarin und Lavendel neben alten Gemüsesorten.

 

Der gesamte Park ist durchdacht gestaltet, mit weiten Sichtachsen, versteckten Nischen, malerischen Ruhebänken und einer Vielfalt, die überrascht. Die Mischung aus Blütenfülle, Wasserelementen, landschaftlicher Weite und liebevollen Details macht den Rundgang zu einem echten Erlebnis – für Gartenfreunde ebenso wie für Fotografierende, Familien oder Ruhesuchende.

Souvenirs & ein Geheimtipp zum Schluss

Nach meinem ausgiebigen Spaziergang durch die Schlossgärten – übrigens ein echtes Highlight unter den Sehenswürdigkeiten in Limburg – kehrte ich zur Orangerie zurück. Dort stöberte ich durch den hübsch gestalteten Souvenirshop und kaufte Postkarten, Kühlschrankmagnete und weitere Kleinigkeiten zum Verschenken ein.

Doch damit war mein Ausflug noch nicht ganz beendet. Von den Schlossgärten aus machte ich mich zu Fuß auf den Weg ins kleine Zentrum von Arcen. Der Spaziergang führte mich vorbei am idyllischen Flusslauf, wo sich eine alte Kanone und die malerischen Überreste einer Ruine in die Landschaft schmiegen – kleine, fast übersehene Geschichtsspuren, die dem Ort seinen besonderen Charme verleihen.

Nur wenige Gehminuten später erreichte ich das gemütliche Ortsinnere von Arcen – ein malerisches Städtchen mit blumengeschmückten Gassen, einladenden Cafés und Restaurants. Ich ließ mich vor einem dieser Cafés nieder, bestellte mir ein kühles Getränk und lauschte der Musik der Straßensänger, die den Platz mit heiteren Klängen erfüllte. Ein Moment purer Entspannung – und ein wunderbarer Abschluss eines erlebnisreichen Tages in Arcen.

Reisetipps auf einen Blick:

  • 📍 Lage: Arcen, nahe Venlo, ca. 100 km von Leverkusen
  • 🚗 Parken: Großer Besucherparkplatz direkt am Eingang
  • 🕰️ Beste Besuchszeit: Frühjahr bis Herbst (besonders zur Rosenblüte)
  • 🍽️ Essen & Trinken: Zwei Restaurants im Park, gemütliche Cafés und Restaurants im Ort
  • 🎟️ Tickets & Öffnungszeiten: siehe https://www.kasteeltuinen.nl/de
  • 🎁 Souvenirs: In der Orangerie erhältlich

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Artikel von Claudia Meli, 08.06.2024

Bilder & Texte: © Claudia Meli