In Leverkusen gibt es ein sehr hübsches Schloss, es befindet sich im Leverkusener Stadtteil Alkenrath und ist im Stil des Rokokos erbaut. Es ist das Schloss Morsbroich!

 

Schloss Morsbroich in Leverkusen

Schloss Morsbroich in Leverkusen

 

Das Schloss wird heute vom Kunstverein Leverkusen genutzt. Im Spiegelsaal finden oft kleinere Kammerkonzerte und Hochzeiten statt. Vorträge und Lesungen sowohl im Spiegelsaal, als auch in den angrenzenden Räumen. Ich war im Schloss schon mehrmals bei den Treffen der Leverkusener Unternehmerinnen, die von der Wfl (Wirtschaftsförderung Leverkusen) und vom Frauenbüro Leverkusen veranstaltet werden.

 

Bild von Schloss Morsbroich - Eingang Schlosstor

Schloss Morsbroich – Eingang Schlosstor

 

Heute wollte ich das Schloss ganz privat mit meinem Hund besuchen und mir auch den englischen Landschaftsgarten und die Umgebung um das Schloss ansehen.

Aussehen des Schlosses

Vom Leverkusener Stadtteil Opladen habe ich den Bus Nr. 202 genommen und bin im Zentrum von Leverkusen-Alkenrath an der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer ausgestiegen. Von da bin ich Richtung Gezelinkapelle gegangen und habe zur Freude meines Hundes einen kleinen Fußweg Richtung Schloss genommen, wo ich ihn sogar ein kleines Stück von der Leine nehmen konnte, da dort keine Autos fahren. An der Gustav Heinemann Straße angekommen, muss man nur über die Ampel gehen und schon steht man vor dem Schlossgraben und dem Tor der Vorburg, die um 1692 erbaut wurde und heute den Museumsshop, die Museumsverwaltung, die kommunale Galerie, den Kunstverein, den Gartensaal, ein Museumscafé und Restaurant beherbergt.

Wir überqueren die kleine Brücke über den Graben, gehen durch das Tor und sehen gleich vor uns das Hauptgebäude, das um 1887 um zwei Seitenflügel erweitert wurde. Zu den bekannten Räumlichkeiten des Hauptgebäudes zählen u. a. der Spiegelsaal, sowie das Jagdzimmer.

 

Bild Schloss Morsbroich, Wasserspiel mit Blick auf Vorburg und Toreingang

Schloss Morsbroich – Wasserspiel mit Blick auf Vorburg und Toreingang

 

Der Schlosshof, Schlossgarten und Schlosspark

Das Hauptgebäude ist von einem weitläufigen Schlosspark umgeben, der im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt wurde. Ein Hingucker ist das Water Island des dänischen Künstlers Jeppe Heit auf dem Schlosshof vor dem Hauptgebäude. In der Mitte des kreisförmigen Wasserspiels, das in mehrere Segmente aufgeteilt ist, befindet sich eine begehbare Brunnenschale. Die durch eine Programmierung gesteuerte Wasserwand senkt und hebt sich. Mit etwas Geschick schafft es der Besucher die Brunnenschale trocken zu betreten und zu verlassen. Der Brunnen ist somit ein großes Erlebnis für Groß und Klein  und soll einen interaktiven und spielerischen Umgang mit der Kunst schaffen. Leider ist er in letzter Zeit immer trocken.

 

 

Ein Rundweg führt um das Hauptgebäude und den Schlossgarten, in dem einem mehrere Skulpturen und Plastiken begegnen. Auf der Rückseite des Hauptgebäudes kommt man an einem hübschen plätschernden Wasserfall vorbei, der den Burggraben speist. (Mündung des Ophovener Mühlenbach in den Morsbroicher Schloßgraben) Über das Hintertor gelangt man zu einem weiteren Teil des Parks, in dem weitere Objekte auf einer verwilderten Wiese ausgestellt sind.

 

Bild des Rundwegs im Garten Schloss Morsbroichs mit Vorburg und Ausstellungsstücke

Schloss Morsbroich – Rundweg um Hauptgebäude mit Skulpturen und Plastiken

 

Veranstaltungen

Seit 1978 findet im Park des Schlosses jährlich der Morsbroicher Sommer statt. Auf der gesamten Anlage – drinnen und draußen – finden in dieser Zeit verschiedene Aktionen, wie beispielsweise Hörspielnacht, Ritterspiele, Cuba-Party und Konzerte statt.

Außerdem finden regelmäßig historische Führungen durch Schloss und Park und durch die Ausstellungen, besondere Führungen für Kindergärten und Schulen, usw. statt. Man kann im Schloss auch seinen Geburtstag feiern. Dann gibt es noch das Museumsfest und viele weitere  Veranstaltungen. Interessant soll die Führung durch Schloss und Park mit Alevetta sein, der langjährigen Hausdame der Familie von Diergardt. An dieser Führung möchte ich demnächst auf jeden Fall teilnehmen. Ich werde berichten!

 

Bild Schloss Morsbroichs Wasserfall, der den Burggraben speist

Schloss Morsbroich – Wasserfall, der den Burggraben speist

 

Kurioses und Wissenswertes

Das Schloss wurde 1973 bundesweit sehr berühmt, als die SPD Schlebusch/Alkenrath eine Badewanne säuberte, um darin Bier zu kühlen. Die in den Augen der SPD verdreckte Badewanne war in Wirklichkeit Beuys‘ Kunst, die damit zerstört war.

2009 wurde das Museum aufgrund seines hohen Niveaus von der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes zum Museum des Jahres gewählt.

2016 setzte der Kulturrat das Museum Schloss Morsbroichs auf die Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen. Das Museum steht somit auf der Vorwarnliste (Gefährdungskategorie 3). Mit der Roten Liste macht der Kulturrat auf die Bedrohung von Kultureinrichtungen aufmerksam.

 

Schloss Morsbroich - Bild der Vorburg mit Burgraben

Schloss Morsbroich – Vorburg und Burgraben

 

Entstehungsgeschichte von Schloss Morsbroich in Leverkusen

Die Entstehungs- und Besitzgeschichte ist nicht ganz klar. Im Jahr 1220 wurde erstmals Ritter Udo Mor von Rode als Besitzer ernannt, der „einen befestigten Hof“ (Burg) an einer Stelle, die „im Broich“ genannt wurde, erbaut hatte. 1328 wird hingegen als Besitzer und als Beginn der Schlossgeschichte, der Ritter Johann Moyr von deme Broichge genannt, Udo Mor von Rode soll nur einen Vorgängerhof errichtet haben.

Danach sind die Besitzverhältnisse sehr unklar. Über die Jahrhunderte wechselte die Burg unzählige Male ihren Eigentümer. So kam sie im dreißigjährigen Krieg in den Besitz des Deutschen Ordens (1619), Heinrich von Reuschenberg (1662), der den Rittersitz Schlebusch hinzukaufte, Jobst Moritz Droste zu Senden (1716), der Wallfahrten zur Verehrung des Seligen Gezelinus von Schlebusch förderte. Die ihm geweihte Kapelle liegt unweit von Schloss Morsbroich und ist ein Ort stiller Verehrung, als auch regelmäßiger, festlicher Wallfahrten.

 

Bild des Toreingangs an der Rückseite von Schloss Morsbroich

Schloss Morsbroich – Toreingang auf der Rückseite des Schlosses

 

Abriss und Wiederaufbau des Schlosses

1757 wird nun die „gantz ruinöse“ mittelalterliche Burg abgerissen und im Stil des Rokoko als „Maison de plaisance“, nach dem Vorbild von Jagdschloss Falkenlust in Brühl, errichtet (Mittelteil des heutigen Schlosses). Zur gleichen Zeit wurde auch der dazugehörige englische Landschaftsgarten angelegt.

Im Zuge der Säkularisation ging das Schloss 1806 in den Besitz von Napoleon I. Danach wechselte das Schloss wieder mehrmals den Besitzer bis es an Friedrich von Diergardt (1857) ging. Die Familie ließ das Schloss  zwischen 1885 – 1887 um zwei Seitenflügel erweitern.

Nach dem zweiten Weltkrieg mietete die Stadt Leverkusen das nun stark beschädigte Schloss. So wurde dort 1951 ein Museum eröffnet. 1974 beschloss die Stadt das Schloss von der Diergardt’schen Verwaltung zu erwerben, die den Besitz im Auftrag der Erben betreute.

Nach mehrjähriger Renovierung öffnete 1985 das Museum seine Pforten für die Öffentlichkeit mit dem Städtischen Museum für moderne Kunst, das bis heute dort besteht.

 

 

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Artikel von Claudia Meli, 05.04.2017

Bilder © Claudia Meli