Vor sechs Jahren hat mein Bruder die acht Wochen alte Labradorhündin Stella zu sich geholt, seit drei Jahren lebt sie nun bei mir. In all diesen Jahren sind wir oft nach Sizilien gereist, aber wir haben uns immer so organisiert, dass jemand von uns mit dem Hund zu Hause blieb, während der andere im Urlaub war. Wir wollten dem Hund nie eine Reise im Flugzeug zumuten. Warum? Einfach aus Angst um den Hund. Dieses Jahr aber wollte ich mehr als die üblichen zwei Wochen in Sizilien verbringen und Stella konnte aus beruflichen Gründen nicht bei meinem Bruder bleiben. So musste ich mich mit dem Gedanken „Flug und Hund“ anfreunden, denn eine Auto- oder eine Busfahrt wäre für alle Beteiligten sehr lang und stressig gewesen.

Meinungen und Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis

Ich fing an mich bei Bekannten und Freunden zu erkundigen. Die Meinungen waren unterschiedlich: Einige, die bereits diese Erfahrung gemacht hatten, sagten warum nicht? Eine Box, die Lieblingsdecke, das Lieblingsstofftier, ein Beruhigungsmittel und Alles ist gut. Andere hingegen berichteten von verschiedensten Horrorgeschichten, wie z.B. dass die Hundetransportboxen im Flugzeug nicht sachte abgestellt, sondern geworfen oder fallengelassen werden.

Genau wegen dieser Geschichten, hatte ich mich jahrelang gegen eine Flugreise mit Hund gesträubt. Aber als ich in Ruhe darüber nachdachte, sagte mir meine Logik, dass es nicht sein konnte. Mein Hund wiegt 35 Kilogramm und die Box mindestens zehn. Lässt man so eine Box samt Hund fallen, ergibt das einen sichtbaren Schaden und den müsste die Fluggesellschaft dann ihren Fluggästen erklären und ersetzen.

Hinzu kämen Tierarztkosten und Sonstiges falls der Hund dabei verletzt würde. Wie mir vergangenen Sommer von einem Airline-Mitarbeiter gesagt wurde, sind die Fluggesellschaften verpflichtet auch kleinere Schäden an Gepäckstücken, die während des Flugs entstehen, zu ersetzen. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass ein Schaden absichtlich in Kauf genommen wird.

Informationen aus dem Internet und von den Fluggesellschaften

Darauf machte ich mich im Internet auf die Suche nach Informationen und Erfahrungen, unter anderem auch auf den Seiten der verschiedenen Fluggesellschaften.

Ich fuhr auch zum Flughafen in Düsseldorf, um persönlich mit den Mitarbeitern, der in Frage kommenden Airlines zu sprechen. Diese versicherten mir, dass keine Hundetransportbox geworfen wird. Sie haben nicht ausgeschlossen, dass eine Transportbox versehentlich herunter fallen kann, aber in diesem Fall würde es sich um einen Unfall handeln ohne jede Absicht und sie würden dann für die Arztkosten und Genesung des Tieres sorgen. Sie versicherten mir, dass die Mitarbeiter an Hundeboxen bis zu 80 kg gewöhnt wären und solche Unfälle, wenn überhaupt, nur in sehr seltenen Fällen vorkommen würden.

Im Verlauf des Gesprächs bekam ich aber weitere wichtige Informationen, die mir während meiner Reisevorbereitung sehr nützlich waren.

Mein Hund Stella in ihrem Körbchen mit Kissen und Plüschtier

Was muss man bei einer Flugreise mit Hund wissen und beachten?

Tiere bis zu 8 kg inkl. Transportbox können in der Kabine transportiert werden, Tiere, die über 8 kg inkl. Transportbox wiegen, werden im Frachtraum transportiert. Blindenhunde fliegen kostenfrei im Fluggastraum mit.

Die Hundetransportbox muss:

  • IATA zugelassen sein
  • groß genug sein, dass der Hund aufrecht in seiner natürlichen Haltung stehen, sich umdrehen und sich hinlegen kann.
  • während des Fluges geschlossen und ausbruchsicher sein, Leine und Halsband sind dem Hund abzunehmen, um zu gewährleisten, dass sich das Tier nicht während des Flugs stranguliert
  • keine spitzen Ecken, Kanten oder Nägel aufweisen, damit sich die Tiere nicht verletzen.
  • auslaufsicher ausgelegt sein, z.B. mit saugfähigem Material wie Zeitungen, Pappe oder Decken
  • ein Wasser- und Futterbehälter (leer) angebracht sein, die von außen befüllt werden können (am besten an der Transportboxtür).

Bei meiner Transportbox habe ich zusätzlich darauf geachtet, dass die Ober- und Unterseite nicht nur mit Schnappverschlüssen zusammengehalten werden, sondern dass sie auch mit zusätzlichen Schrauben gesichert sind, um meinen Hund vor einem unbeabsichtigten Öffnen der Schnappverschlüsse zu schützen.

Für weitere Informationen zum Transport von Hunden:

http://www.lufthansa.com/de/de/Tiere
https://www.airberlin.com/de-DE/site/landingpages/baggage_services.php?cat=2

Reisevorbereitungen

Nachdem ich diese Informationen hatte, kaufte ich die Hundetransportbox (Für meinen Hund: Größe 7, L 104 x B 73 x H 75 cm). Für das Wohlbefinden meines Hundes kaufte ich auch eine Art Matratze für die Transportbox (ich fand eine Gartenstuhlauflage, die ich der Größe des Transportboxbodens anpasste) und bereitete für die Reise ihre Lieblingsdecke und ihr Lieblingsplüschtier vor.

Dann stellte ich die Box auf. Sobald sie die Box sah, lief sie weg. Stella ist trotz ihrer Größe sehr ängstlich. Ich machte mir aber keine Sorgen, denn ich wusste, dass sie gerne Schutz unter Tischen oder hohen Möbeln sucht und früher oder später die Box als Schutz- und Rückzugsort annehmen würde.

Vorsichthalber stellte ich aber nur die Unterseite auf und als sie nach einem Tag immer noch nicht hinein wollte, legte ich Leckerlies hinein. Ängstlich lief sie nach dem dritten Versuch mit den Vorderpfoten hinein, fraß schnell die Leckerlies und lief sofort wieder hinaus.

Nach dieser positiven Erfahrung ging sie dann am Abend freiwillig in die Box und blieb dort die ganze Nacht über. Zwei Tage später baute ich das Oberteil, (ohne Tür) auf. Gleiches Prozedere: Am ersten Tag ignorierte sie die Box, am zweiten Tag legte ich wieder Leckerlies hinein, am Abend ging sie freiwillig in die Box und schlief dort friedlich die ganze Nacht über.

Innerhalb einer Woche war die Transportbox wirklich zu ihrem Schutzraum geworden, in dem sie sich sicher und stark fühlte. Drei Tage vor der Reise baute ich die Tür ein und sorgte dafür, dass sie jeden Tag 1-2 Stunden in der geschlossenen Box blieb, während ich sie ab und zu belohnte.

Stella mit karierter Jacke im Schnee am Bürgerpark in Köln

Einreisebedingungen
Impfung, Impfpass und EU-Heimtierausweis

Einige Monate vor meiner Reise hatte ich Stella gegen Tollwut impfen und entwurmen lassen.

Für die Einreise in Italien gilt: Der Hund braucht einen EU-Heimtierpass mit einer tierärztlichen Bestätigung der Tollwutimpfung und einen Mikrochip. Hunde benötigen für die Einreise in Italien eine Tollwutimpfung. Diese muss mindestens 21 Tage vor Grenzübertritt erfolgt sein. Die Gültigkeitsdauer des Impfschutzes richtet sich nach den Angaben des Herstellers. Eine Entwurmung kurz vor der Reise ist ebenso empfehlenswert. Hunde und Katzen, die jünger als 3 Monate sind und noch keine Tollwutimpfung erhalten haben, dürfen nicht in Italien einreisen. Dies gilt sowohl für die Einfuhr aus EU-Staaten, als auch aus nicht EU-Staaten. Zusätzlich muss man Leine und Maulkorb mit sich führen.

Beruhigungsmittel

Wegen Stellas Ängsten, ganz besonders ihrer Verlustängste wusste ich von Anfang an, dass die Reise nicht ohne Beruhigungsmittel stattfinden konnte. Wohl war mir dabei nicht, denn die Reaktion des Tieres nach einer Ruhigstellung mit Medikamenten kann man nicht absehen und es könnte zu Kreislaufproblemen während des Fluges kommen.

Ich ging also mit ihr zum Tierarzt. Er untersuchte sie, berechnete die Menge des benötigten Beruhigungsmittels anhand von Stellas Gewicht und gab mir eine zusätzliche Dosis, um die Wirkung wenige Tage vor dem Flug zu Hause zu testen. Dies war wichtig um die Wirkungsdauer, die von Hund zu Hund variieren kann und auch eventuelle Nebenwirkungen feststellen zu können. Zum Glück hat Stella die Beruhigungsmittel gut vertragen.

Spot-on gegen Zecken und Stechmücken

Beim Tierarzt ließ ich mir auch ein Spot-on von advantix gegen Zecken, Stechmücken und Stechfliegen geben. Spot-ons werden einmal monatlich auf die Haut des Hundes aufgetragen, um Zecken, Flöhe und Haarlinge abzutöten. Das Spot-on von advantix ist aber ganz besonders für Italien geeignet, weil es auch eine repellierende Wirkung gegen Schmetterlingsmücken, Stechmücken und Stechfliegen hat. Bestimmte Stechmücken und Stechfliegen können Hunden gefährliche Parasiten übertragen, die zum Tod des Tieres führen können oder es lebenslang krank machen. Dieser Parasit kommt ganz besonders im Mittelmeerraum vor (Griechenland, Italien, Frankreich), deswegen war mir dieser Schutz besonders wichtig. Die Menge, die in einer Pipette enthalten sein soll, hängt vom Gewicht des Hundes ab. Für meinen Hund ist eine 4 ml Lösung für Hunde über 25 kg notwendig.

In den Frühlings- und Sommermonaten ist aber auch in Deutschland ein Spot-on gegen Zecken zu empfehlen, da auch sie Hunden Borreliose übertragen können.

Bild von meinem schläfrigen Hund Stella

 

Zusammenfassend eine Packliste für die Reise mit dem Hund im Flugzeug

  • Transportbox
  • Decke
  • Evtl. Lieblingsstofftier
  • Evtl. einen nach ihrem Menschen riechendes Kleidungsstück
  • Halsband mit einer Identifikationsnummer und Adressmarke
  • Wassernapf mit Überschwappschutz
  • Evtl. Beruhigungsmittel
  • Spot-on gegen Stechmücken (bei einer Reise in den Mittelmeerraum)
  • Impfpass bzw. EU-Heimtierpass
  • Leine und Maulkorb

 

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Lesen Sie auch:
Teil 2: – Der erste Flug mit Hund von Düsseldorf nach Italien
Teil 3: – Der Hund im heißen Urlaubsland

 

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Artikel von Claudia Meli, 19.11.2015, aktualisiert und erweitert im August 2017

Bildquellen
Titelbild: Beagle-Welpen in Transportbox © Javier Brosch – fotolia.com
Alle sonstigen Bilder: © Claudia Meli