Stella durfte dieses Jahr mit nach Italien fliegen, da wir auf Sizilien einen Aufenthalt von drei Monaten geplant hatten. Es war für sie eine ganz besondere Erfahrung und sie hat den Aufenthalt in Italien sehr genossen. Im Ferienhaus hatten wir zwei große Balkone und einen Hinterhof. Sie liebte es stundenlang in der Sonne zu liegen. Ich machte mir dabei immer sehr große Sorgen, dass sie einen Hitzschlag erleiden könnte. Auf Sizilien können die Temperaturen auf bis zu 40°C steigen. Ich witzelte manchmal darüber, dass ich in Italien mit einem blonden Labrador gelandet war und nun riskierte mit einem braunen oder schwarzen Hund zurückzufliegen. Meine Versuche sie im schattigen Zimmer zu lassen, endeten oft in Geknurre und Gejaule, so dass ich irgendwann genervt nachgab und den Weg zu einem der Balkone wieder frei gab.

 

 

Im Ferienhaus

Nach kaum einer Woche in unserem Ferienhaus hatte sie es zu ihrem Reich und Eigentum erklärt. Kam eine Katze oder ein anderer Hund zu nah an unser Grundstück, gab sie sofort Alarm und bellte die ganze Nachbarschaft zusammen. Mit dem Nachbarshund stand sie deswegen auch auf Kriegsfuß. Die Grundstücke und Hinterhöfe liegen nebeneinander und werden nur von einer einen Meter hohen Mauer und einem Metallnetz getrennt. Guss, der Nachbarshund, ist auch ein ganz Lieber und Freundlicher und wollte am liebsten zu unserer Stella. Sie konnte es aber nicht ertragen, dass er zu nah an „Ihrem Eigentum“ wohnte und sogar mit seiner Pfote ab und an das Metallnetz berührte. Wenn sie sich beim Gassi gehen auf der Straße begegneten, ging sie ihm demonstrativ aus dem Weg.

Stella hat sich sehr über die vielen Besuche meiner Verwandten gefreut. Es hat sich schnell herumgesprochen, dass ich diesmal nicht alleine auf Sizilien gelandet war und Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins kamen zu Besuch, um mich wieder zu sehen und auch meine Begleiterin kennenzulernen. Auch ein älterer Onkel, der kaum noch gehen kann, ist zu Besuch gekommen. Seine Frau, meine Tante wollte Stella aber nicht in ihr Haus lassen, weil Hunde eben Haare verlieren. Ich denke, da war auch etwas Angst im Spiel. Stella draußen anzuleinen, kam für mich aber nicht in Frage. So ließ sich mein Onkel von uns mit unserem Auto abholen und zu uns fahren, um meinen Hund zu sehen.

 

 

Hundeleben in Italien

Auf Sizilien sind Hunde in Wohnungen und Häusern nicht so gern gesehen. Hunde werden allgemein in Italien nur als Nutztiere, wie Jagdbegleiter und Wächter gehalten. Viele sehen sie zudem als Krankheitsüberträger, und als lästig und potentiell gefährlich an, daher müssen sie  fast immer draußen bleiben. Wenn es ganz kalt wird, werden sie übergangsweise in Garagen einquartiert. Es kommt selten vor, dass Hunde verwöhnt werden oder in der Wohnung mit ihren Menschen leben dürfen.

In Restaurants, Bars, Cafés usw. dürfen Hunde nicht hinein. Selbst in vielen B&Bs, Hotels und Ferienwohnungen sind Hunde nicht gestattet. Auf öffentlichen Straßen dürfen sie nur an der Leine laufen. Die Leine darf dabei eine maximale Länge von 1,5 m nicht überschreiten. In öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahnen) müssen Hunde in einer geschlossenen Box mitgeführt werden oder einen Maulkorb tragen. In Bussen sind sie ganz verboten. Am Meer dürfen Hunde nur auf freie Strände, dann aber an der Leine. Diese Regeln gelten in ganz Italien und nicht nur auf Sizilien.

 

 

Ein ganz extremer Fall von Hundeliebe

In diesem Sommer habe ich auf Sizilien einen ganz extremen Fall von Hundeliebe erlebt. Ich war auf einer Feier eingeladen und unter den Gästen war auch eine Freundin der Gastgeber, die einen kleinen Hund dabei hatte. Der Hund war piekfein gekleidet. Er wurde die ganze Zeit im Hundekorb getragen oder saß auf Frauchens Schoß. Auf eigenen Beinen ging er nur,  wenn er austreten musste. Auf den Fotos musste er natürlich mit drauf. Frauchen erwartete allen Ernstes, dass man mit dem Knipsen so lange wartete, bis der Hund in die Kamera schaute. Sobald er einen Pieps von sich gab, war die ganze Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet und auch ihr Ehemann durfte keinen Laut mehr von sich geben. Selbst das Essen wurde ihm häppchenweise gefüttert. Nachdem er gegessen hatte, fand nun Frauchen, dass es für ihren kleinen Liebling Zeit war ein Nickerchen zu machen. Dabei wiegte sie ihn auf ihrem Arm wie ein Baby bis er einschlief und legte ihn dann ganz sanft in sein Körbchen. Ich behandle und verwöhne meine Stella sehr oft wie ein kleines Kind, aber das Verhalten dieser Frau kam mir doch sehr übertrieben vor, sodass ich etwas spottete und sie fragte, ob der Kleine nach dem Essen auch sein Bäuerchen gemacht hätte.

 

 

Ein Hund kann mehr als nur bellen und fressen

Im Großen und Ganzen war es aber sowohl für mich, als auch für Stella eine schöne Zeit. Von den Hundeverboten haben wir wenig mitbekommen. Ein kleiner Vorteil, wenn man in kleinere Ortschaften reist. Es hat sich schnell herumgesprochen, dass Stella ein ganz lieber und freundlicher Hund ist und kaum bellt. Viele waren von ihrer guten Erziehung und ruhigen Art begeistert. Auch haben viele anhand Stella gemerkt, dass ein Hund, der mit seinen Menschen lebt, mehr als nur bellen und fressen kann. Eine Cousine hörte nicht auf zu wiederholen, dass sie bis dahin noch nie einen Hund wie Stella kennengelernt hatte, der alles versteht, was man ihm sagt. Sie war auch sehr beeindruckt, als sie gemerkt hat, dass sich Stella Namen und Personen merken kann, mitteilen kann, wann sie Hunger oder Durst hat, Gassi muss und nicht nur die Pfote geben, sondern auch High five einschlagen kann.

 

 

Sommerzeit Landhauszeit

Sommerzeit ist bei uns Landhauszeit. So wurden wir von meinen Verwandten oft zu deren Landhäusern eingeladen, um dort zu feiern, zu grillen und abends den Tag an der frischen Landluft ausklingen zu lassen. Stella konnte da frei herumlaufen, sich austoben und mit den Kindern meiner Verwandten herumtoben. Am Ende waren wir beide traurig, als unser Italienaufenthalt zu Ende war.

 

Lesen Sie auch:
Teil 1: Informationen und Vorbereitungen für eine Reise mit Hund
Teil 2: Der erste Flug mit Hund von Düsseldorf nach Italien

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Artikel von Claudia Meli, 15.01.2016

Bildquellen
Titelbild: Hund im Sommerurlaub © Javier Brosch – fotolia.com
Alle sonstigen Bilder: © Claudia Meli