Mitten in einem Industriegebiet, in dem hauptsächlich Chemie vertreten ist und in dem die wenigsten eine idyllische fernöstliche Oase der Stille und der Schönheit vermuten würden, befindet sich für mich einer der schönsten Orte Leverkusens: Der japanische Garten!

 

 

Der japanische Garten wurde 1913 von Carl Duisberg angelegt und 1926 nach einer Japanreise erweitert. In den folgenden Jahren entstand eine Gartenlandschaft, in der sich Kostbarkeiten aus vielen Teilen Ostasiens ansammelten. Seit den 50er Jahren ist der 15.000 m² große Garten tagsüber für die Öffentlichkeit zugänglich und heute ein beliebter Treffpunkt vieler Chempark-Mitarbeiter, die dort ihre Mittagspause verbringen. Aber auch Spaziergänger und Familien lassen sich dort gerne von der japanischen Atmosphäre einfangen und vom charmanten asiatischen Flair verzaubern. Hochzeitspaare wählen den Garten regelmäßig als Fotokulisse, um ihren „schönsten Tag“ festhalten zu lassen.

 

 

Eine überwältigende Farbenpracht…

…aus diversen Pflanzen und Gewächsen, bestehend aus einer Kombination von einheimischen und exotischen Pflanzen, zeigen sich fast das ganze Jahr über in ihrem schönsten Gewand.

 

 

Gleich zum Winterende beeindrucken rosa und rote Kamelien, die in den Jahren eine beachtliche Größe erreicht haben, und verschiedene Arten der Zaubernuss den Besucher. Wenig später öffnen Magnolien ihre teils sternförmigen, teils tulpenartigen Blüten, ebenso wie Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und andere Frühlingsblumen. Außerdem die rosablühende Blutpflaume, Mandelblüten und Aprikosenblüten.

 

 

Die Kirschblüte versetzt den Besucher dann endgültig in eine japanische Atmosphäre. Im Sommer setzen Begonien und Fuchsien farbliche Akzente in der überwiegend grünen Umgebung aus Bäumen, Pflanzen und Sträuchern. Im Oktober und November leuchtet das Herbstlaub erst in Gelbtönen, dann in flammendem Rot und anschließend in Rostfarben.

 

 

Mittelpunkt des japanischen Gartens ist ein Teehäuschen…

….im chinesischen Baustil mit einem ziegelgedeckten Doppeldach, die in China ein Symbol für hohen sozialen Rang der Hausbesitzer waren (Bsp. Die Dächer der Verbotenen Stadt in Peking). Das Teehaus ist mit Chinamöbeln ausgestattet. Zwei Tempellöwen bewachen den Eingang. Bei einem Blick durch die Fensterscheiben (es zu betreten und zu nutzen ist nur dem Bayer-Vorstand vorbehalten) sieht man eine Art 3D-geschnitzte, golden bemalte Holzpaneele, die das Innere des Teehäuschens zieren. Die Drachenköpfe und Figuren scheinen dabei aus den Reliefs herausspringen zu wollen. Die Innenwände und die Lampenständer sind mit Malereien verziert.

 

 

Steinlaternen und Skulpturen säumen die Wege und verzweigten Pfade…

…am Teehäuschen entlang und im gesamten Areal. Früher waren hier auch Bronzestatuen von Buddhas, Geishas und wasserspeienden Drachen zu finden. Leider musste Bayer 2013 die Bronzestatuen aus dem japanischen Garten und dem umliegenden Park wegen vermehrter Metalldiebstählen entfernen. Ich hoffe Bayer findet einen Weg, sie wieder sicher anzubringen, denn sie machten doch auch einen sehr großen Reiz aus.

 

 

Hinter der Buddha-Statue steckt eine nette ungelöste Geschichte: Jeden Morgen hatte die Statue frische Blumen in der Hand. Bis heute weiß man nicht, wer sie dorthin brachte. Es sind diese und noch unzählige andere Geschichten und Erzählungen, die den Garten so besonders und geheimnisvoll machen.

 

 

Der Garten ist zum großen Teil als Wassergarten angelegt.

Um den gesamten Garten herum führt ein Wassergraben. In den Garten gelangt man über Brücken und geschwungene Torbögen. Im Garten selbst plätschert überall das Wasser sanft in kleinen Bächen und über Wasserfälle oder in größeren Teichen, die zum Verweilen einladen.

 

 

Ein Highlight ist dabei die Mikadobrücke, die einer Brücke in der Tempelstadt Nikko nachempfunden wurde. Der Teich an der Mikadobrücke ist mit Trittsteinen durchzogen, über die man von einer Seite des Teiches zur anderen springen kann. Seerosen, japanische Kois, Schildkröten und Enten machen das Bild vollkommen. Beim Betreten der Trittsteine hat man dann das Gefühl, man könne übers Wasser gehen.

 

 

Ich habe dieses wunderbare kleine Juwel in meiner Jugend zum ersten Mal zur Kirschblütenzeit besucht. Als ich inmitten dieser traumhaften Blütenlandschaft stand, wo schon die Gestaltung der Eingangstore an das Land der aufgehenden Sonne erinnert, wusste ich, dass ich den Garten oft besuchen würde. Mittlerweile gehe ich schon seit Jahrzehnten hin und finde immer wieder eine Perspektive, die mir vorher verborgen geblieben war.

 

 

Eine Reise zum japanischen Garten kann ich daher nur wärmstens empfehlen, vor allem im Frühling, wenn die Pflanzen in voller Pracht erblühen. Wobei man eigentlich gar keine bestimmte Jahreszeit bevorzugen sollte, denn es gibt immer etwas Besonderes zu bestaunen. Eine Oase der Ruhe und der Entspannung, wo man die Seele baumeln lassen und das Farbenspiel der Natur bestaunen kann.

 

 

Der japanische Garten in Leverkusen: Nützliche Informationen

Der japanische Garten wurde 2006 im Wettbewerb „Deutschlands schönster Park“ unter die besten fünf gewählt.

Er ist Teil der Carl-Duisberg-Parkanlage und befindet sich genau neben dem Areal des Bayer-Kommunikationszentrums, nahe der Bayer-Konzernzentrale und dem Bayer-Kasino.

Der japanische Garten ist täglich von 9:00 bis 20:00 Uhr geöffnet und kostenfrei zu besichtigen. Hunde sind nicht gestattet! Ein barrierefreier Rundweg führt unter anderem am Teehaus vorbei.

 

 

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Artikel von Claudia Meli, 04.06.2017

Bildquellen
Bild Bronzestatue Buddha mit Blume © tiggra – fotolia.com
Alle sonstigen Bilder: © Claudia Meli
Textquellen: bayer.dewikipedia.de